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Digitalisierung erfordert neue Denkansätze beim Bau- und Planungsrecht

Der Onlinehandel zwingt den stationären Einzelhandel, zu reagieren. Doch die heutige Anwendung des Bau- und Planungsrechts verhindert das. „Die mit digitalem Umbruch im Handel und demographischem Wandel verbundene Siedlungs- und Mobilitätsentwicklung schwächen die Nachfrage im ländlichen und kleinstädtischen Raum“, sagt der Geschäftsführende Gesellschafter von Dr. Lademann und Partner, Uwe Seidel. Er ergänzt: „Als Gegenreaktion zur Existenzsicherung kommt für den Einzelhandel in diesen Gegenden nur eine Erweiterung seiner Verkaufsflächen in Betracht. Wie stark dieser ökonomische Druck ist und welche nachhaltigen Effekte für die Versorgung vor Ort sich dadurch erzielen lassen, ist derzeit ungeklärt und bedarf dringend einer fachlichen Bewertung. Diese steht bislang aus.“

Der COO der MEC, Christian Schröder, ergänzt: „Die Reaktion der Händler darf man daher nicht als Störung des raumordnerischen Gleichgewichts werten, vielmehr dient sie der Sicherung der Versorgung des ländlichen Raums mit Handelsflächen. Hier ist ein Dialog von Handel, Verwaltung und Immobilienbetreibern dringend erforderlich.“

Digitalisierung als Herausforderung und Chance

Aus diesem Grund und vor dem Hintergrund steigenden Wettbewerbs im Einzelhandel und mittelbar bei Handelsimmobilien widmet sich der 5. Fachmarktzentren Report in einem kursorischen Ansatz dem Thema Digitalisierung. Die Leitfragen lauten „Was bedeutet Digitalisierung für die Welt der Handelsimmobilien und für die Branchen, die damit verknüpft sind? Ist Digitalisierung der unaufhaltsame, alles umwälzende und zerstörende Heilsbringer oder Vernichter, als der sie oft dargestellt wird? Welche immobilienbezogenen Technologien sind in der Entwicklung, wie groß ist die sogenannte PropTech-Szene? Wie nähert man sich einem Thema, das oft nicht greifbar ist, und wie leitet man für sich selbst einen Handlungsrahmen ab?

Digitalisierung erhöht Anforderungen der Investoren an Einzelhandelsimmobilien

Der Umsatz mit Einzelhandelsimmobilien ging 2016 gegenüber dem Vorjahr deutlich auf 13,6 Mrd. Euro zurück. Die Digitalisierung des Handels fordert im Grunde das Geschäftsmodell sämtlicher Nutzer von Einzelhandelsimmobilien heraus. „Als Reaktion auf diese Erhöhung des Risikos von Investitionen in Einzelhandelsimmobilien, werden die Investoren selektiver. Die Anforderungen an Objekte steigen“, sagt der Head of Retail Investment Germany bei Savills, Jörg Krechky.

Die Analyse von Mieterkonzepten und wie diese wiederum in der digitalen Welt funktionieren, wird für Investoren immer wichtiger, u. a. besonders im Modebereich. „In unseren Centern des Retail Center Fonds versuchen wir, modische Konzepte und Marken nicht überzugewichten, und als Anker für das stabile Investment vor allem die Güter aus dem täglichen Bedarf zu installieren“, erklärt der Portfolio Manager des Retail Center Fonds bei Corpus Sireo, Thorsten Beckmann.

Megatrends als Basis von Immobilieninvestments

Aber nicht nur Digitalisierung ist ein Trend, auf den Immobilieninvestoren reagieren sollten, die fortschreitende Urbanisierung, der weltweite Aufstieg der Mittelklasse, die Verlagerung der globalen Wachstumskerne aus der westlichen Hemisphäre hinaus, der demografische Wandel sowie die zunehmende Digitalisierung und globale Vernetzung sind weitere Themen. „Es sind diese Entwicklungen, welche in den kommenden Jahrzehnten maßgeblichen Einfluss auf die Immobilienwirtschaft nehmen. Zukunftssichere Anlageprodukte für Immobilien müssen sich daher auf der Gewinnerseite dieser Trends wiederfinden“, sagt der Head of European Research bei TH Real Estate, Stefan Wundrak.

Kundenorientierung – umfassend und glaubwürdig

Das Leben der Kunden bequemer und einfacher zu machen, ist ein wesentlicher Nutzen, der vom Einzelhandel heute erwartet wird. Produktwelten zu schaffen, Sortimente zu verknüpfen und Lösungen für den Alltagsgebrauch zu kreieren, macht heute eine „gute Auswahl“ aus. „Erfolgreiche Ladenkonzepte sind aus der Perspektive des Kunden gedacht, geplant und umgesetzt. Sie bieten ein optimales Verhältnis zwischen Nutzen und Zeitaufwand“, sagt der Head of Retail & Real Estate Consulting bei GfK, Sebastian Müller.

Gastbeiträge von Branchenkennern und PropTechs

Neben etablierten Händlern wie MediaMarktSaturn, die ihre Technologien von morgen für den Kunden von heute vorstellen, kommen in dem 5. FMZ Report auch Vertreter der neuen Start-up Szene in der Immobilienbranche zu Wort. Digitale Lösungen für Händler werden von GK Software und Phizzard aufgezeigt, eine Möglichkeit der effizienteren Zusammenarbeit mit FM-Dienstleistern von Eyeled und der Einsatz von BIM bei Neu- und Bestandsbauten von Atelier Winkler. Einen Überblick über die neue Gründerszene sowie Schwierigkeiten und Herausforderungen für die jungen Unternehmen gibt der Vorsitzende der German PropTech Initiative Alexander Ubach-Utermöhl.

Den neuen Fachmarktzentren Report finden Sie online unter .

Im Bild von links nach rechts: U. Seidel (Dr. Lademann und Partner), S. Wundrak (TH Real Estate), S. Müller (GfK), T. Beckmann (Corpus Sireo), J. Krechky (Savills), M. Lück (MEC), C. Schröder (MEC).